Das unbeschreibliche Gefühl, wenn man mit der Natur eins ist. So frei.
Das warme Gefühl, wenn die kalte Luft auf den Lungen liegt. So frisch.
Das süße Gefühl, von Ahornsirup in der Luft. So kanadisch.
Um nur ein paar Gefühle zu beschreiben, die das Reisen in Kanada in dir hervorrufen wird. Gefühle, die Kanada zu einem unfassbar eindrucksvollen Reiseziel machen.
So ging es mir zumindest als ich mit dem Jeep durch den Westen Kanadas gereist bin. 2.100km auf der Straße und 4.349km mit dem Flugzeug haben wir am Ende der Reise hinter uns gelegt. Das Land ist einfach unfassbar groß. So groß, dass es 6 Zeitzonen gibt. Japp, 6 Stück!
Hinter Whistler
– Schwierigkeitsgrad Je nach Wanderweg unterschiedlich
Auf dem Weg von Whistler in Richtung Pemberton gibt es einen See, der dir die Sprache verschlagen wird. Der Joffrey Lake. Es gibt 3 Aussichtspunkte auf dem Weg. Wir konnten aus Zeit gründen leider nur den ersten machen. Der dauert 7 Minuten zu Fuß. Ich weiß, mega lame. Aber es gibt noch 2 weitere Seen, die höher gelegen sind. Insgesamt sind es dann 10km Wanderweg, der 4 Stunden dauert.
Das Gute ist, dass du innerhalb der 4 Stunden gleich 3 Mal mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt wirst. Ich liebe solche Wanderwege, die mit ihren Zwischenstopps motivieren weiterzugehen.
Kleiner Tipp, leider ist der See nur mit dem Auto erreichbar. Es gibt kein Shuttle, das dort anhält. Auch wird dort kein Bus stoppen, da die lang-strecken Busse strickte Fahrzeitpläne einzuhalten haben. Generell, kann man in Kanada leider alles am besten mit dem Auto erreichen. Die Infrastruktur ist nicht so effizient ausgelegt wie bei uns in Deutschland. Ist ja auch kein Wunder bei so einem großen Land.
Banff
Ich gerate schon wieder ins Schwärmen, wenn ich an Banff denke. So ein schönes Städtchen. Die meisten finden es super touristisch, dabei finde ich, dass die Stadt noch am wenigsten touristisch ist. Whistler (Skigebiet, das ca. 2 Stunden entfernt von Vancouver liegt) zum Beispiel ist total aus dem Boden gestampft und wirkt auf mich wie Disneyland mit all seinen Hotels, Resorts, Lodges und Starbucks. Alles so unauthentisch. Banff hingegen ist noch eine echte Stadt, mit vielen Wohnhäusern aus früheren Zeiten.
Außerdem habe ich in Banff einen alten Freund wieder treffen können, den ich vor 2 Jahren in Neuseeland kennengelernt habe. Es gibt nichts schöneres als alte Freunde wiederzusehen. Ganz besonders, wenn man in einer neuen Umgebung ist, da tut es gut ein bekanntes Gesicht wiederzusehen. Ich sage dir, deswegen liebe ich das Reisen so. Die Freundschaften, die auf deinem Weg entstehen sind unbezahlbar und grenzenlos. Man sieht sich immer irgendwie zweimal im Leben oder auch mal mehr.
In Banff kannst du so unglaublich viele Dinge und Wanderwege machen. Gerade zur Winterzeit aber ist Banff ein beliebtes Ziel für Ski und Snowboarden.
Lake Louise
– Schwierigkeitsgrad Je nach Wanderweg unterschiedlich
Wir waren Anfang September dort und was du dir nicht entgehen lassen solltest ist Lake Louise. Nicht weil der See so atemberaubend ist, sondern vor allem, weil die Wanderwege in der Umgebung perfekt sind!
Lake Louise ist an sich nicht so mein Ding. Verstehe mich nicht falsch, es ist wunderschön, aber durch die Recherche, die ich vorher betrieben habe und die vielen super atemberaubenden Google Suchfotos, haben sich meine Erwartungen verdoppelt, und dementsprechend war ich ein wenig enttäuscht als ich dann da war. Deswegen auch mein Tipp, nicht immer auf alle hören und sich nicht zu viel vorbereiten.
Es gab einfach zu viele Touristen. Das war einer der Hauptgründe, warum ich es nicht so gut fand. Ich weiß heutzutage kann man das nicht wirklich vermeiden, aber es waren wirklich viele da und das raubte mir ein wenig die Magie des Ganzen. Auf den Fotos sieht das dann immer so total einsam aus, aber in Wahrheit ist es überfüllt und du musst immer Schlange stehen, um Bilder zu machen.
Plain Six Glacier
– Schwierigkeitsgrad Schwer (3 Stunden – nur Hinweg)
Wir haben uns voll ins Zeug gelegt und haben an einem Tag 21km hinter uns gelegt. Wir haben den Wanderweg Plain Six Glacier gemacht. Ein Trip, der alles aus dir herausfordert. Wir sind bis zum Ende des Pfads gewandert bis hin zum Gletscher selbst und was wir erleben durften, ich aber leider in all der Faszination vergessen habe zu dokumentieren, war schon eine Erfahrung wert. Es hat sich eine kleine Lawine gelöst, die ein Geräuschkulisse kreiert hat als wäre direkt über uns einer dieser Mach-3 Düsenjets entlang geflogen. Das war schon beeindruckend.
Teehaus
– Schwierigkeitsgrad Schwer (2,5 Stunden – nur Hinweg)
Auf dem Weg nach oben, also bevor du zum Gletscher kommst, gibt es ein süßes Tee Haus, das auf dich wartet. Dort kannst du dir dann eine Suppe mit Brot gönnen. Am besten du nimmst Bargeld mit. Wir hatten nur eine Kreditkarte dabei, das kostet dich dann $2 Gebühren.
Das Teehaus war schön urig und einzigartig. Du musst dir vorstellen der Platz ist super abgelegen. Da hoch kommen naht einer echten Mission. Die Menschen, die dort arbeiten bleiben dann für 5 Tage und wohnen in kleinen Hütten, ohne Elektrizität, Internet und fließend Wasser. Sie transportieren alle Lebensmittel und Utensilien entweder selbst in Rucksäcken oder mit dem Pferd. Die Besitzerin liebt es Gastgeber zu sein und Menschen zu beherbergen und dementsprechend sind alle Mitarbeiter total nett und zuvorkommend. Das Essen schmeckt wie bei Mama zu Hause und nach Stundenlangem gewandere ist es eine echte Stärkung.
Auf dem Rückweg haben wir uns dann noch Lake Agnes und Lake Mirror angeschaut, beides schöne Seen.
Lake Moraine
– Schwierigkeitsgrad Je nach Wanderweg unterschiedlich
Mein persönliches Highlight in Banff ist Lake Moraine. Du kannst dann eine kleine Wanderung vornehmen und einen Berg hoch gehen. Von dort aus hast du eine wunderschöne Aussicht auf den See.
Du kannst dann auch um den See herum laufen, was ungefähr 45 Minuten dauert. Am Ende des Sees, findest du dann einen kleinen Bach mit leichter Strömung. Ganz romantisch.
Seit kurzem hat Kanada ein neues Gesetz herausgebracht, was das Wandern in bestimmten Gebieten mit hohem Bärenrisiko nur mit 4 Leuten oder mehr erlaubt. Außerdem musst du ganz eng zusammen bleiben (max. 3 Meter Abstand) und darfst deine Gruppe nicht verlassen. So richtig scary! Du solltest dich auch dementsprechend vorbereiten und ein Bärenspray oder ein Bärenglocke dabei haben. Ja, so etwas gibt es. Du hängst dir die Glocke quasi um, und die macht dann Geräusche beim wandern, um den Bären zu alarmieren, dass da Menschen in der Nähe sind. Richtig witzig, wenn man so darüber nachdenkt.
Da wir leider nicht dergleichen dabei hatten und uns kein Wanderpärchen entgegengekommen ist, haben wir die nahegelegenen Wanderwege um den Lake Moraine sein gelassen. Sicher ist sicher.
Lake Minnewanka
– Schwierigkeitsgrad Leicht (45 Minuten – Rund Trip)
Mein Geheimtipp in Banff ist der unterschätzte Lake Minnewanka. Er ist genau so schön wie der Lake Moraine and Lake Louse (gleiche Blaue Färbung) und hat auch Berge am Horizont, die den See umarmen mit dem einzigen Unterschied, dass vor Ort viel weniger los ist. Es ist so entspannend. Du kannst die Umgebung um den See herum erkunden und findest dort auch eine kleine Snackbar, die Hotdogs und Pommes verkauft.
Mount Sulphur
– Schwierigkeitsgrad Schwer (1,5 Stunden – nur Hinweg)
Wer bock hat sich am Ende wie ein Held zu fühlen, der den Mount Everest bestiegen hat, dem kann ich den Mount Suphur empfehlen.
Mount Sulphur ist ein Berg am Rande von Banff, den du nachmittags machen solltest. Du kannst ihn dann zu Fuß besteigen, aber dann mit der Gondel umsonst runterfahren. Die Gondel ist nach 17:30 Uhr nämlich frei.
Nach 1,5 Stunden permanenten Aufstieg (gefühlt 45Grad), sind wir endlich oben angekommen. Dort erwartet dich eine umwerfende Aussicht, ein Museum und ein kleines Café. Du kannst den Berg dann nochmal durch Stufen zum höchsten Punkt erklimmen.
Sei gewarnt, es wird richtig arschkalt oben. Also nimm passende Kleidung mit.
Jasper
Am Ende unserer Route lag Jasper. Jasper ist das etwas kleinere und weniger touristische Banff. Es ist definitiv ruhiger und selbst die Berge sehen anders aus. Irgendwie sehen die Weiten am Horizont noch weiter aus. Man hat so viel Platz.
Lake Jasper
– Schwierigkeitsgrad Leicht (Je nach dem unterschiedlich)
Es gibt diesen einen See am Highway 93 in Richtung Norden (Hinter Jasper), der sich Jasper Lake nennt. Dieser See ist extrem flach und man kann quasi Stundenlang in die Mitte des Sees wandern, bevor das Wasser tiefer wird.
Ich fand es total schön und vor allem waren wir nur zu zweit. Keine Touristen – Yay!
The Bald Hills
– Schwierigkeitsgrad Schwer (4 Stunden – Rund Trip)
In Jasper haben wir uns für eine größere Wanderung entschieden. Bei den The Bald Hills wirst du nach 3 Stunden wandern mit einer Wahnsinns Aussicht belohnt. Die Bergkette liegt vor dir und eine friedliche Stille umgibt dich. Da oben angekommen sind wir auch einem Streifenhörnchen begegnet, das überhaupt kein angst vor Menschen hatte. Total niedlich.
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3 Comments
Imke von Abenteuervanlife
July 15, 2018 at 2:24 amDanke für diesen tollen Beitrag! Unsere Vorfreude auf Kanada steigt und wir können es kaum erwarten dort wandern zu gehen!
Irene
July 24, 2018 at 2:20 amHi Imke,
Freut mich, dass dir der Beitrag gefällt! Wann kommt ihr nach Kanada?
LG
Rabil
August 2, 2020 at 4:44 pmHey Irene,
so ein super süsses Video und toller Beitrag hier.
Ich würde gerne wissen, in welcher Stadt ihr wohnt bzw. wo ihr diese tolle Erfahrung an der Kasse z.B gemacht habt.
Es wäre cool, wenn du vielleicht einige vertrauenswürdige Websites nennen (für Einzelhandelsflächen) könntest.
Grüße
Rabil