Fun Fact – in Kanada hat man nur 10 Urlaubstage! Japp, 10!
Zum Vergleich, in Deutschland sind es mindestens 24 Tage per Gesetz.
Aber dafür hat man in Kanada viele verlängerte Wochenenden über das Jahr verteilt, bei denen man, wenn man sie alle zusammenzählt, auch auf fast 24 Tage kommt. Immerhin.
Dementsprechend sind Kurztrips beliebt bei den Kanadiern.
Und so habe ich, als wieder ein langes Wochenende anstand, einen kleinen unscheinbaren Zielort für uns entdeckt, der besonders durch seine Vielfalt überzeugt.
Der Bruce Peninsula National Park ist nicht groß und nicht so bekannt wie der beliebte Algonquin Park oder der Killarney Provincial Park, aber dennoch kann er ihnen alle mal das Wasser reichen.
Nach 3,5 Stunden Autofahrt von Toronto aus sind wir an unserem Bed & Breakfast angekommen. Ein niedliches Haus mit einer kleinen Einfahrt. An der Haustür klebt ein Zettel, „Bin in 15 Minuten wieder da“.
Die Tür scheint offen zu sein.
Ich liebe es. Im Hinterland Kanadas schließt nie einer ab. Hier liegt noch eine süße Unschuld in der Luft von den guten alten Zeiten, in dem man Nachbarn und Fremden offenherzig gegenüber steht.
Aber nicht lange, da kam unsere Gastgeberin auch schon gefolgt von ihrem Mann. Ein super Paar. Die beiden sind schon über 50 Jahre verheiratet, kommen ursprünglich aus England, und haben die lustigsten Geschichten zu erzählen! Zum einen haben die beiden sich ein altes Segelboot gekauft, es restauriert und sind dann mit dem Boot runter nach Mittelamerika gesegelt.
Sie hat mir dann auch gezeigt wie man Englisch Muffins backt. Witzigerweise werden die Muffins nur in Kanada “Englisch Muffins” genannt, keiner in England nennt die so. Da heißen die einfach Muffins. True Story.
Tobermory Harbour
Nach dem wir unsere Sachen im Zimmer abgelegt haben, sind wir dann gleichen los und haben die Umgebung unsicher gemacht. Auf zum Stadtkern. Eher Stadtkernchen. Eher Hafen mit ein paar Häusern. Aber war trotzdem schön! Dort kannst du auch Lebensmittel kaufen und witzigerweise gibt es dort auch einen Afrika Shop mit lauter Afrikanischen Souvenirs, wie Trommeln oder Skulpturen. Total random, aber warum auch nicht. Man weiß nie, wann man so eine Trommel gebrauchen kann.
View Point
Zu Fuß sind wir dann weiter zum Aussichtspunkt. Es hat nicht lange gedauert und oben angekommen wurden wir mit einer schönen Aussicht belohnt. Ontario ist bekannt dafür, das es sehr flach ist, und so konnten wir weit bis zum Horizont schauen. So weit, dass man Heute schon sehen kann, wer Morgen kommt.
Fathom Five National Marine Park
Auf dem Rückweg vom Aussichtspunkt sind wir dann zum Fathom Five National Marine Park gegangen. Durch die vielen gut erhaltenen Schiffwracks, ist dieser Park besonders bei den Tauchern beliebt. Wenn tauchen nicht so dein Ding ist, kannst du auch auf die beliebten Glasboden Schiffe gehen und einen Ausflug machen. Das Wasser im Park ist so klar, dass man an guten Tagen bis zu 25 Metern tief schauen und so die Schiffswracks aus dem Trockenen beobachten kann.
Zeitlich hat es bei uns leider nicht ganz für so eine Bootstour geklappt und so sind wir wandern gegangen. Die unglaubliche Stille und Weite sind zwei Dinge, dir mir sofort aufgefallen sind.
Indian Head Cove
Am nächsten Tag sind wir weiter zum nächsten Hingucker. Von dem Indian Head Cove Aussichtspunkt kannst du die Aussicht auf die Georgian Bay genießen. Das Wasser hier ist super klar und angeblich ist das Wasser hier sogar das sauberste der Welt. Und auch wenn es einladend aussieht, es ist arschkalt.
Die Wanderung zum Indian Head Cove war an sich super easy und der Ausblick ein Traum. Auch wenn das hier so aussieht als ob wir alleine waren, waren doch so einige Touris unterwegs. Das lässt sich dann leider nicht ganz vermeiden.
The Grotto
Nur einige Meter weiter gibt es auch schon die nächste Sehenswürdigkeit. Eine Höhle, die in Tausenden von Jahren entstanden ist. Die Wasserwellen des Georgian Bays haben sich so langsam durch das Gestein durchgerungen.
Es gibt ein Loch an der Decke, das Sonnenschein hinein lässt und unter der Höhle gibt es einen Wassertunnel, in dem du im Sommer durchschwimmen kannst. Generell war ich sehr überrascht wie wenig Sicherung es am Rande der Klippe und überhaupt gab. Deshalb sei vorsichtig, wenn du die Aussicht genießt.
Einfach mal die Seele baumeln lassen. Dafür ist Tobermory perfekt! Was mir besonders super gefiel war, dass es so vielfältig war und das die meisten Sehenswürdigkeiten relativ bündig an einem Ort lagen.
Gerade wenn man mal aus der hektischen Stadt raus will ist er der ideale Ort, um zu entspannen. Ich finde es ist das perfekte Reiseziel für ein langes Wochenende oder auch für eine Reise von bis zu 5-7 Tagen. Wenn du doch länger hier bleiben willst, dann nimm dir ein gutes Buch mit oder auch zwei. Länger als eine Woche würde ich aber nicht empfehlen, da es dann doch langweilig werden könnte.
6 Comments
Kristina
January 16, 2017 at 9:13 pmHallo Irene,
was für traumhafte Bilder und ein toller Reisebericht! Vielen Dank dafür! Das Wasser sieht aus wie in der Karibik!
Ja, 10 Urlaubstage sind echt bitter 🙁 Daran werd ich mich wohl nie gewöhnen…Darfst Du denn wenigstens unbezahlten Urlaub nehmen?
Viele Grüße aus Vancouver
Kristina
Irene
January 18, 2017 at 5:21 amHey Kristina,
Danke für deinen lieben Kommentar! Eigentlich – technically – haben wir ja 15 Tage. Also, 10 Urlaubstage, dann nochmal 3 Krankheitstage und 2 Personal Day Off. Trotzem noch zu wenig. Yes, unbezahlter Urlaub geht! Wir haben hier einen Copywriter bei uns in der Agentur gehabt, der das so für einen Monat gemacht hat. es kommt halt immer auf deinen Arbeitgeber an und auf die Dauer, die du weg bist. Aber, wenn du Glück hast sollte so was kein Thema sein 🙂
LG aus Toronto
Annika
April 24, 2017 at 10:16 amHallo,
könntest du mir einen Link von eurer Unterkunft senden?
Danke schon mal 🙂
Irene
April 26, 2017 at 12:08 amHi Annika, leider hab ich den Link nicht mehr 🙁 Aber schau doch mal hier vorbei – https://www.bbcanada.com/ontario/bruce_peninsula_southern_georgian_bay_and_lake_simcoe/bruce_peninsula
LG
Irene
Christian
September 8, 2018 at 2:17 pmHallo Irene,
eine kurze Frage: Brauch man den Nationalpark – Pass um nach Tobermory fahren zu dürfen oder ist dieser Pass generell notwendig. So richtig hab ich es noch nicht herausgefunden bzw. verstanden.
Vielen Dank und Liebe Grüße
Christian
Irene
September 9, 2018 at 8:37 pmHi Christina,
Wir haben damals keinen Pass gebraucht, aber ich glaube das ist jetzt anders. Habe gehört, dass du heutzutage einen brauchst, um in den Park zu können!
LG