Letzte Woche haben wir unser neues Arbeitsvisum erhalten. Zwei Jahre können wir damit in Kanada bleiben und arbeiten. Schon ein schönes Gefühl und gleichzeitig auch komisch, wie viel Energie so ein Stück Papier kosten kann und vor allem Geld.
Zusätzlich warten wir noch auf eine Antwort im Bezug auf unsere Permanent Residency Bewerbung. Mit dem Visum kannst du dann 5 Jahre in Kanada arbeiten und leben.
Aber das sind alles Dinge über die du dir gerade keine Gedanken machen musst. Du hast wahrscheinlich dein Work and Holiday Visum bekommen und fragst dich nun was die ersten Dinge sind, die du machen musst sobald du in Kanada angekommen bist? Dann bist du hier richtig.
Als wir damals ankamen, ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen, waren wir so überwältig von allem. Wir saßen in der U-Bahn und mussten uns erst mal orientieren. Obwohl die Fahrpläne noch lange nicht so aufwendig und detailliert sind als die von der Berliner U-Bahn war es doch neu und gewöhnungsbedürftig.
Wir kamen abends an und als wir so mit der Straßenbahn zu meinem guten Freund, der uns für die ersten Tage aufgenommen hat, gefahren sind, vielen mir die vielen kleinen Läden auf und die bunten Beschilderungen. Die kanadische Luft war super kalt, aber der Körper aufgeheizt von den neuen Eindrücken.
Die ersten Tage haben wir gleich die Gegend erkundet und uns auch gleichzeitig um die notwendigen Sachen gekümmert.
1. Bankkonto Eröffnen
In Kanada und vor allem in Toronto bieten viele Banken gerade für Ausländer und Immigranten bestimmte Angebote an.
Wir haben uns damals für die Scotia Bank entschieden, da wenn du ein neuer Kunde bist, du ein Jahr keine Gebühren zahlen musst. Die Gebühren belaufen sich auf $12.99 im Monat außer dein Konto hat mehr als $5.000 drauf, dann musst du nichts zahlen.
Eine Kreditkarte kannst du aber noch nicht bekommen, da du dafür erst einen Job brauchst.
Dazu musst auch auch berücksichtigen, dass jede Transaktion Geld kostet. Wenn du Geld abnimmst oder auf ein anderes externes Konto legst musst du je nach dem wie hoch der Betrag ist eine kleine Gebühr zahlen.
Alles in allem sind wir recht zufrieden mit der Scotia Bank. Der Kundenservice ist mega und die Hotlines sind super hilfreich und zugänglich (geringe Wartezeiten).
Der Nachteil für mich persönlich ist nur, dass die Filialen nicht so gleichmäßig in der Stadt verteilt sind, so dass du manchmal echt suchen musst um an den Automaten zukommen.
2. SIN Nummer holen
Die SIN Nummer ist zu vergleichen mit der Deutschen Sozialversicherungsnummer. Sie ist mega wichtig in Kanada und du kannst sie beim Service Ontario bekommen, vorausgesetzt du willst in die Provinz Ontario. Ich kenn mich nur mit Ontario aus, da ich hier in Toronto lebe. Ich weiß leider nicht wie das in British Columbia oder Quebec, etc. abläuft.
Ich weiß nur, dass jede Provinz andere Regelungen hat, also erkundige dich gut.
Die beste Filiale in Toronto ist wirklich die bei 777 Bay Street. Die Leute sind kompetent und freundlich und wenn du noch vor 8 Uhr Morgens kommst, sind die Wartezeiten recht kurz.
Dort bekommst du auf jeden Fall deine SIN Nummer, die brauchst du, wenn du in Kanada arbeiten möchtest. Nur so kann dein Arbeitgeber dich aufnehmen und bezahlen. Du kannst nur so in deine Rente einzahlen und Steuererklärungen machen.
Um die SIN Nummer zu bekommen, brauchst du dafür deinen Pass und dein Visum. Du bekommst die Nummer auf einem Blattpapier ausgedruckt und musst die Nummer hüten wie einen Goldschatz. Wenn sie dir abhanden kommt kann es zu Identitätsklau kommen und so weiter. Jedenfalls wurde uns das so damals nahgelegt.
3. Handyvertrag sichern
Ich muss sagen ich war geschockt wie teuer die Handyverträge hier in Kanada sind. Grund dafür ist, da Kanada so ein großes Land ist sind die Instandhaltungskosten viel höher als in Deutschland und die Reichweiten müssen viel größer sein. Das kostet natürlich mehr.
Wir haben uns bei verschiedenen Anbietern schlau gemacht und uns letztendlich für Koodoo entschieden. Das war günstig und die Bewertungen waren gut. Es gibt auch noch günstigere Anbieter, aber die Bewertungen waren recht schlecht. Zum Beispiel bei Wind Mobile hast du oft schlechten Empfang in der Stadt und sobald du aus der Stadt bist, hast du so gut wie kein Internetzugang, etc.
Koodoo kostet mich jetzt inklusive Steuern $75 im Monat und dafür habe ich 3 GB Internetzugang, grenzenlos SMS und kann grenzenlos Inlands telefonieren. In Deutschland war ich bei Congstar und bin mit 15€ monatlich sehr gut klar gekommen – nur mal so zum Vergleich.
OHIP Krankenversicherung – wenn du 3 Monate gearbeitet hast
Du bist am Anfang ohne Job nicht versichert in Kanada. Nur wenn du 3 Monate gearbeitet hast, hast du ein Recht auf OHIP. OHIP ist die Ontario Version einer Krankenversicherung.
Es kostet quasi nichts und du zahlst keine direkten Abgaben von deinem Gehalt. Anders als in Deutschland.
Mit OHIP sind alle Arztbesuche und Untersuchungen umsonst, außer Zahnarzt. Der Zahnarzt wird getrennt normalerweise von deinen Benefits übernommen, genauso wie alles was mit deinen Augen zu tun hat und Massagen/ Physio.
Was sind die Benefits?
Die Benefits heißt wortwörtlich übersetzt Vorteile. Vorteile hast du, wenn du arbeitest und zwar je nach dem was dein Arbeitgeber für einen Gruppenplan hast übernehmen die Benefits so einiges.
Beim Zahnarzt übernehmen mein Benefits 80% der Kosten in Jahr. Das hilft dem Geldbeutel natürlich. Dann übernehmen sie dazu noch 95% der Kosten aller Massagen, die von gelernten und zertifizierten Masseuren gemacht werden. Leider übernehmen meine Benefits keine Kosten vom Optiker oder Augenarzt.
Fazit
Die anfänglichen Schritte sind definitiv mit Behördengängen verbunden. Aber wenn man erstmal die ersten Tage überstanden hat, kann man sich vor allem um das Erkunden kümmern und die Stadt näher kennenlernen und die Eindrücke auf sich wirken lassen.
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7 Comments
Alex
October 15, 2018 at 8:13 pmHey, bei meiner Suche nach “Leben in Kanada” bin ich auf deinen Blog aufmerksam geworden. Ich habe schon 3-4 Beiträge gelesen und einiges gelernt über Auswandern nach Kanada. Natürlich habe ich noch viele Fragen, aber für einen ersten Einblick ist deine Seite super. Ich bin gespannt auf deine nächsten Beiträge. Schaut gerne auch mal bei http://www.around-the-planet.de vorbei und vielleicht wollen wir in der Zukunft mal Erfahrungen austauschen.
Irene
October 17, 2018 at 12:06 amHi Alex,
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Willst du denn bald mal auswandern oder bist du noch eher nur neugierig?
LG
Reb
March 10, 2019 at 6:53 amHey Irene,
ich bin vor kurzem auf deinen Blog gestoßen und finde ihn super. Ich lebe momentan auch in Kanada und liebe es, wurde deshalb auch gerne langer bleiben. Konntest du mehr darüber verraten, wie du deinen Aufenthalt verlangent hast? Das wurde mich sehr interessieren und sicherlich auch andere.
LG
Irene
March 17, 2019 at 6:33 pmHi Reb,
Ich hab gefühlt alle Visa mit gemacht, die es gab. Erst work and holiday visa, young professionals visa, open work permit und jetzt die Permanent Residency. Die Verlängerung haben wir jetzt dann quasi durch die PR bekommen 🙂
LG
Irene
March 31, 2019 at 9:56 pmHi Reb!
Super, dass du es auch her geschafft hast 🙂 Freut mich! Was für ein Visum hast du gerade?
Ich habe glaube ich alle Visums durchgemacht, die es gibt 🙂 Hab mit dem W&H Visum angefangen, dann Young Professionals Visum, danach habe ich eine offene Arbeitserlaubnis bekommen, weil mein Freund gesponsert worden ist und letztes Jahr haben wir die Permanent Residency bekommen 🙂
LG
Lisa
June 24, 2019 at 9:48 pmHi und liebe Grüße aus Österreich.
Habe deinen Blog verschlungen und möchte mich gleichal für die vielen Tipps bedanken.
Noch stehen meine Pläne am Anfang, aber sie nehmen Struktur an. Die größten Sorgen sind natürlich Wohnung und Arbeit. ♀️
Aber auch das wird sich ergeben und ich hoffe meinen Traum verwirklichen zu können
Liebe Grüße
Irene
June 26, 2019 at 11:53 amHi Lisa!
Aiii – you made my day! Ich finde es immer so wunderbar, wenn ich Leuten mit den Tips helfen kann. Das freut mich mega!
Ja, das sind die wichtigsten Sorgenpunkte bei einer Auswanderung gefolgt von Anschluss finden, finde ich! Aber das wird! Wenn du dich da richtig informierst und dich reinkniest, dann wird das auf jeden Fall! Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und Glück bei der Planung und Umsetzung des Abenteuers 🙂
LG1