Weiße Erde, weißer Horizont und blauer Himmel. Nichts anderes als meine Reflektion im Boden. Ein Traum? Nein, ein Ort, den es wirklich gibt. Ein Ort wie aus einem Fantasiebilderbuch – die Salar De Uyuni in Bolivien – auch Salzwüste genannt. Definitiv ein weiterer Ort auf meiner unendlich erscheinenden gedanklich festgehaltenen To-Do Liste.
So viel zu sehen und irgendwie so wenig Zeit.
Man sagt Veränderung ist gut, aber ist ständige Veränderung wirklich so gut?
Die Suche nach dem nächsten Ziel? Nach dem nächsten Abenteuer und dem nächsten Reiz?
Nur um festzustellen, dass ich doch nur einmal hätte kurz anhalten müssen, mich umschauen, einmal durchatmen müssen, um zusehen dass nicht immer das nächste Ziel das wichtigste ist, sondern die Reise selbst, der Weg und das im Jetzt sein, viel bedeutsamer ist als ich es manchmal zugeben will.
So kreisen meine Gedanken oft umher in letzter Zeit. Es fällt mir schwer im Jetzt zu sein und zu genießen, was ich jetzt habe. Immer häufiger driften meine Gedanken ab. Und wenn es dann mal nicht so gut läuft denke ich mir, du bist hier eh bald weg. Halte noch ein wenig durch, spare noch genug Geld und dann bist du endlich dort wo du eigentlich sein willst.
Witzig nur, dass genau dieses Argument auch ganz umgekehrt super funktioniert. Wenn es gut läuft verspüre ich dieses Ziehen in der Brust. Es ist bald um. Lass dich nicht zu sehr darauf ein, denn bald bist du hier eh weg. Endlich dort wo du eigentlich sein willst.
So ist das mit der Liebe zur Reise. Nie ist man ganz happy, und immer ist man auf der Suche nach der Gelegenheit weiterzuziehen. Man genießt das Neue und wird süchtig danach, so sehr, dass man das Altbewerte irgendwie aus den Augen verliert und das Konstante als langweilig empfindet.
Ich will mich der Reiseliebe nicht immer Hals über Kopf hingeben. Nicht so zumindest. Zur Zeit nimmt mir meine Liebe zur Reise die Liebe zum Jetzt und das nervt.
Ich hab kein Bock meine Gedanken immer so abschweifen zu lassen, denn manchmal ist der Ort wo man gerade ist, gar nicht so schlecht. Manchmal ist es besser sich aufs Jetzt zu konzentrieren als zu viele Pläne zu schmieden.
Mein Jetzt ist doch auch gar nicht so übel, denke ich mir. Ich bin mit meinem Liebelingsmenschen nach Kanada ausgewandert, das wahrhaftig schönste Stück Land, dass ich seit Neuseeland gesehen habe. Das ist mehr als ich mir hätte je für mich vorstellen können.
Dennoch fehlt irgendwas?
Wo will ich eigentlich hin?
Oft habe ich das Gefühl, dass ich etwas hinterher jage. Etwas ganz bestimmtes, etwas, das das kleine Stück Leere in mir ausfüllen soll. Ganz schön fordernd von mir, denke ich. Sollte nicht Zufriedenheit und Genügsamkeit von innen heraus kommen?
Auf dem Weg nach Hause hat mit mein Taxifahrer letztens eine echte und tiefgründige Frage gestellt: „What is your endgame in life?“ Übersetzte heißt es so was wie „Was ist deine Intention im Leben/ Wo willst du eigentlich hin?“
Ich liebe solche wahllosen und eher zufälligen Gespräche. Irgendwie hofft dann das naive Kind in mir, dass es Schicksal war und dass die Begegnung eine ganz große Bedeutung hat. Quasi vom Universum inszeniert. Schön wäre es doch, wenn es so wäre.
Und als er mich so gefragt hat, traf es mich wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Ich habe mir diese Frage selbst noch nie so gestellt. Ich meine das längste was ich grob plane ist vielleicht 6 Monate im voraus (wenn überhaupt), aber was ist mit darüber hinaus? Wo will ich eigentlich hin? Was ist meine eigentliche Lebensaufgabe?
Will ich weiter den eingeschlagenen Weg gehen, temporär Reisen und meinen Blog als Hobby weiterführen oder will ich Dauerreisende werden und mit meinem Blog und dem Schreiben Geld verdienen. Das ist doch der große Traum, oder? Ich weiß noch nicht so richtig wo diese Reise hingehen wird. Alles was ich weiß ist, dass ich das Schreiben liebe und dass ich es erfüllend finde, wenn ich mit meinen Worten Andere berühren kann.
Was ist deine Lebensaufgabe? Das ist die eine große Frage, die sich jeder im Leben stellen muss und die sich viele nicht wirklich stellen, weil man irgendwie da so rein rutscht. Irgendwie passiert es einfach und man steht mitten im Berufsleben.
Am Anfang hat man sich noch an den Anderen orientiert. Was macht die beste Freundin oder was machen all die Anderen in meinem Umkreis für eine Ausbildung, was machen sie für ein Studium?
Und auf einmal steht man alleine im Berufsleben, mitten im Job, den man vielleicht gar nicht wirklich für sich wollte, aber weil alle ja so in die Richtung gingen, machte es damals irgendwie Sinn. Und dann steht man am Ende doch alleine da. Dann wird klar, jeder ist seines eigenes Glückes Schmied – kein Zweifel.
Und was nun?
Was mach ich jetzt? Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich meine Lebensaufgabe gefunden habe und es zerreißt mich. Mal fühl ich mich super in meinem Job und mal denke ich mir so, ob da draußen nicht doch mehr für mich drin ist.
Aber hey, immerhin stelle ich mir diese Frage überhaupt, denn manch einer unter uns hinterfragt nie und somit wird vielen nicht klar, warum sie hier sind. Führst du ein erfüllendes Leben?
Die Zeit wird mir schon zeigen was möglich ist, denke ich. Wer wirklich wissen will was seine Lebensaufgabe ist, muss sie selbst finden.
Falls du dich hier angesprochen fühlst, gib auf jeden Fall nicht auf mit der Suche, so wie ich nicht aufgeben werde. Denn wenn wir sie erst einmal gefunden haben, wird sie das Beste in uns hervorrufen und wir wiederum können besseres Leisten. Ich glaube, wenn jeder seine eigentliche Lebensaufgabe findet, kann jeder jeden positiv beeinflussen. Wie Dominosteine, die sich gegenseitig anstupsen, verbreitet sich dann die positive Energie zu einem besseren kollektiven Bewusstsein. Ist ja auch klar, dann würden wir die Montage nicht so verabscheuen und hätten einfach immer bessere Laune. Zumindest wäre das meine Idealvorstellung.
Vielleicht bist du auch an einem Punkt an dem du nicht genau weißt wohin es gehen soll? Dann habe ich für dich auch eine tolle Buchempfehlung, die herzerwärmender nicht sein könnte. Das Café am Rande der Welt ist eine Erzählung über einen gestressten Manager, der mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens konfrontiert wird. Dabei verändert sich seine Einstellung zu seinem Leben und zu seinen Beziehungen.
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6 Comments
Melanie
October 18, 2016 at 6:51 pmDanke für den Artikel, liebe Eireen! Mir geht es momentan genauso und ich komme nicht zum Ende. Momentan überlege ich mich für ein Work & Travel in Canada zu bewerben, bevor es zu spät ist. Kannst du das empfehlen? Seit meinem Thailand Trip ( Danke für all die Tipps) ist mein Fernweh wieder so stark da, dass ich mich jeden Tag frage auf was ich warte und ja, warum ich so “anders” bin?!
Ich hoffe, dass du die Antwort für dich findest und bitte hör nicht auf zu bloggen!
Sorry dass es so lang geworden ist.
Liebe Grüße
Melanie
Eireeen
October 31, 2016 at 7:56 pmHi Melanie,
First things first! Anders sein ist super!!! Und es freut mich mega, dass dir mein Artikel gefallen hat!! Ich finde deine Idee super! Work and travel in Kanada ist sicherlich eine geniale Erfahrung. Ich selbst überlege das selbe in Australien zu machen 🙂 Danke für die lieben Worte von dir. Ich hoffe auch, dass ich bald mehr weiß, aber so oder so aufhören mit dem Bloggen werde ich nicht <3 Bis ganz bald!
Irene
Melanie
November 5, 2016 at 7:04 pmDanke für deine Antwort, liebe Irene 🙂 Ich treibe mich wieder auf deinem Blog und mir is eine Frage gekommen: Kann man denn auch ohne ein Visum in Kanada leben und arbeiten? Das Work & Travel Visum geht ja “nur” bis 35 (bin ich Gott sei Dank noch nicht aber trotzdem). Wie war das bei dir? Konntest du bleiben weil du einen unbefristeten Job hast? Ich bin gerade etwas verwirrt. Danke dir! 🙂
Eireeen
November 7, 2016 at 1:16 amHi Melanie,
Kein Ding! Also, nein das geht nicht. Du brauchst ein Arbeitsvisum, um arbeiten zu können und somit dir ein Leben hier finanzieren zu können. Wenn du nur als Touri hier bist, geht das auch, aber du kannst dann halt nicht arbeiten. Das Work & Holiday Visa (oder auch Work & Travel Visa genannt) passt glaube ich perfekt zu dir! Also damit kannst du dann für ein Jahr in Kanada bleiben und arbeiten.
Hoffe das hilft!
Liebe Grüße und wenn du noch Fragen hast, lass es mich wissen! Du kannst mir auch eine Nachricht per email schicken 🙂
Irene
Ela
November 8, 2016 at 8:51 amEine gute Frage… Dieses Jahr bin ich innerhalb von 10 Monaten 11 mal verreist (plus Pendelei da Fernbeziehung) – es war mir einfach zu viel. Das ist nicht meine Art zu Reisen. Immer weiterhetzen, noch mehr sehen, noch mehr machen. Ich mag es lieber, wenn ich mehr Zeit habe und auch mal ein paar Tage an einem Ort bleiben kann. Natürlich schwierig mit Vollzeitjob und 25 Urlaubstagen im Jahr… Ich befinde mich da also auch in einem Dilemma 🙁
Das (Reise)Bloggen zum Beruf machen werde ich nicht, da hätte ich zu sehr Angst, dass es mir keinen Spaß mehr macht und ich mich verstellen muss, Kooperationen annehmen hinter denen ich nicht 100 % stehe..
Ich hoffe, du findest raus was das beste für dich ist!
Liebe Grüße,
Ela
Eireeen
November 11, 2016 at 4:36 amHi Ela,
Ich höre deine Worte! Ich verstehe dich auch, wenn du sagst, dass du das Bloggen nicht zum Beruf machen willst. Sobald Druck hinter der Sache steckt, sieht der Spaß anders aus, dann wird aus Spaß ernst und ich kann mir vorstellen, dass man dann schwieriger Motivation zum Bloggen finden kann. Dennoch, ganz abschreiben will ich das Thema auch nicht. Ach so schön unentschlossen.
Wie auch immer, ich glaube, dass wir beide unseren Weg schon finden werden! Früher oder später 🙂
Liebe Grüße
Irene