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Auswandern

3 Gründe warum ich nicht für immer in Kanada bleiben will

Wenn man wieder zurück geht, dann hat man versagt.

Das ist so eine komische Annahme, der ich eigentlich nicht zustimme. Trotzdem schwebt sie mir im Hinterkopf rum.

Eigentlich ist das auch Bullshit.

Nur weil ich weiß wohin ich gehöre, heißt das nicht, dass ich versagt habe.

Kanada ist wunderbar. So ist es nicht. Die Natur, die Landschaften und die Menschen sind toll. Die Freundschaften, die ich hier schließen konnte – unersetzbar.

Mein Job ist auch nicht schlecht. Ich bin eigentlich zufrieden.

Irgendwas fehlt doch. Und irgendwie sind manche Sachen einfach nicht wie zu Hause.

Ich weiß einfach, dass ich nicht für immer hier bleiben möchte insbesondere, wenn es um meine Zukunft geht und wenn es darum geht sich was Eigenes aufzubauen.

Immobilienmarkt

In den letzten 3 Jahren sind nicht nur die Mietpreise drastisch angestiegen, sondern auch die Kaufpreise für Eigenheime. Um genau zu sein sind die Preise in Ontario um 22,7% angestiegen (2016 zu 2017) und liegen heute bei einem all-time Hoch von durchschnittlich $776.684 für ein Haus. Und denke nicht, dass du für so einen Preis eine mega Butze bekommst. Nein. Es gibt Häuser, die mit nur 111 qm Fläche für über $1.200.000 weggehen. Die Proportionen sind einfach total abgefahren. Für mehr Geld kriegst du nicht automatisch mehr. Einfach crazy.

Oft werden Häuser hier für mehr als den Listenpreis verkauft, weil der Markt ein Verkäufermarkt ist und zur Zeit mehr Nachfrage als Angebot herrscht.

Man sagt, dass sich der heutige Kanadische Immobilienmarkt verhält wie der damalige US Markt in 2007. Die Bubble wird bald platzen und der Markt crashen.

Dinge, die man berücksichtigen muss, wenn man langfristig hier sein will.

Unterstützung bei der Familienplanung

Man hat das Recht auf Elternzeit und Mutterschutz, wenn man mindestens 600 Stunden vorher gearbeitet hat (ca. halbes Jahr). Ich glaube, dass es genau so wie in Deutschland ist, wenn ich mich nicht irre.

Danach hat man 12 Monate Anspruch auf Unterstützung. Man bekommt dann knapp 55% seines Gehalts jeden Monat vom Staat. Das ist ja auch gut so.

Die echte Kostenfalle liegt aber woanders.

Die Kindertagesstätte in Toronto für Babies kostet durchschnittlich $1,649 im Monat, für Kleinkinder sind es $1,375 und für Vorschüler $1,150. Das ist fast gleichzustellen mit einer zweiten Wohnung. Wir zahlen für unsere 2-Zimmerwohnung $1,975.

Wenn man mehr als 2 Kinder hat, heißt das für mich persönlich, dass mein komplettes Gehalt an die Kindertagestätten geht. Man könnte dann ja auch eigentlich zu Hause bleiben, oder?

Wenn man aber zu lange zu Hause bleibt, um auf die Kids aufzupassen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man wieder eingestellt wird von Jahr zu Jahr schlechter.

Dazu kommt noch, dass man für jedes Jahr, dass man zu Hause bleibt, mit einer Gehaltsabnahme von ungefähr 3% rechnen muss. Wenn du dann nach 3 Jahren wieder ins Berufsleben einsteigen willst, musst du mit ca. 9% weniger Gehalt rechnen, falls du überhaupt einen Job kriegst.

Deutschland sieht dann doch gar nicht so schlecht aus, oder?

Familie & Freunde

Aber all das spielt eigentlich nicht die ausschlaggebende Rolle. Geld. Ist alles nur Papier.

Was wichtig für mich ist, dass ich wieder bei meiner Familie bin. Dass ich meine Nichte umarmen kann und das zum ersten Mal; dass ich mit meiner Mama Kaffee trinken kann wann ich will. Dass ich meine Eltern zum Essen einladen kann oder mit meiner Oma Tee trinken kann.

Es sind die wirklich kleinen Dinge, die ich vermisse.

Außerdem will ich, dass meine Kinder ihre Großeltern kennen und zusammen aufwachsen – so wie es bei mir der Fall war.

Freunde wiedersehen, die mir fehlen, spielt auch eine Rolle. Wobei die meisten eh weggezogen sind, sind es doch Freunde aus der Kindheit. Man kennt sich schon so lange, dass man nahezu zwangsläufig dicke ist. Ist wie mit Verwandten. Man hat da so eine Verbindung, auch wenn man sich nicht immer sieht.

Vor allem aber ist es die Familie, die mich so unvollkommen fühlen lässt.

Fazit

Ich bin nicht gegangen, weil Deutschland kacke ist. Im Gegenteil, Deutschland hat so viel zu bieten – gerade wenn es um Familienplanung geht. Um Kosten. Um Hausbau. Um staatliche Unterstützung.

Ich höre immer wie viele sich beschweren, aber lebt man erst Mal in einem anderen Land, dann merkt man erst was man hat. Beziehungsweise was man dann nicht mehr hat.

Mach dich schlau, wenn du auswandern willst. Vor allem aber mach dich bereit ganz neue Seiten an dir zu entdecken. Es war mir nie bewusst wie sehr ich meine Familie eigentlich vermissen könnte. Immerhin lebe ich schon seit dem ich 21 bin im Ausland oder zumindest nicht zu Hause. Heute kann ich es kaum abwarten sie wiederzusehen, auch wenn es erst in 6 Monaten sein wird. Es ist doch etwas anderes, wenn dich 6 Stunden Zeitunterschied trennen.

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