Wie du sicherlich schon weißt habe ich mich vor nicht all zu langer Zeit entschieden eine 180 Grad Drehung zu machen und noch einmal aus meiner Komfortzone zu treten. Das Leben in Holland und in der Türkei hat mich mit Abwechslung verwöhnt – Abwechslung auf die ich auch nach meinem Studium nicht verzichten wollte. Also was soll’s, dachte ich mir, als die Idee nach Kanada auszuwandern immer realer in meinem Kopf wurde.
“Bewirb’ dich erstmal für das Working Visa, wenn das klappt, dann siehst du weiter”, dachte ich mir als ich im Januar 2014 alle Dokumente für das Visum eingereicht habe. Als ich es im Juni nach einigen Stolpersteinen dann in Form eines sogenannten Confirmation Letters (vorläufige Bestätigung für das Working Visa) wirklich bekommen habe, dachte ich mir: “Oh, jetzt musste aber mal planen”. Also wurden die Flugtickets (für nur 340 € one-way, baby!) gekauft, noch mehr Geld an die Seite gelegt und sich mental darauf vorbereitet. Dann natürlich der Job gekündigt, die Wohnung aufgegeben, alles Materielle verkauft was ging und los.
Bereue ich es nach Kanada ausgewandert zu sein?
Ganz klares “Nein!”, Freunde. Und ich weiß es ist für viele von uns so unvorstellbar sein Heim zu verlassen und um so mehr bewundern die meisten es, wenn es andere machen. Die Wahrheit ist jedoch, dass es wirklich nicht so schwer ist. Ganz unter uns gesagt, wenn du dich nicht doof anstellst, ist es sogar wirklich leicht zu gehen und wenn du gehst wird es dich für immer verändern. Du wirst zurückschauen und dir denken: “Yeah Baby, das war die beste Zeit meines Lebens!”
Aber nun gut, die Frage der Fragen ist natürlich auch in welches Land du gehen solltest und da ich ja jetzt schon seit 6 Monaten in Kanada lebe und arbeite, habe ich mir gedacht, dass ich dir hier mal ein paar gute Gründe aufliste, die für das nach Kanada auswandern sprechen.
1. Du zahlst weniger Sozialabgaben/Steuern und hast somit mehr Kohle für dich
Gefunden auf Buzzfeed.com
Du zahlst durchschnittlich nur 18-23% Abgaben von deinem Lohn. Ja, richtig gelesen. Normalerweise sind es doch fast 30% in Deutschland, wenn ich mich richtig erinnere. Aber in Kanada sieht es da schon anders aus, was ein klarer Vorteil ist.
2. Deine Krankenversicherung ist umsonst
Die Krankenversicherung in Kanada ist umsonst. Kannst du dir das vorstellen? Ich weiß noch in Berlin, als ich noch als selbstständig gearbeitet habe, habe ich jeden Monat 292 € zahlen müssen. Vorbei sind diese Zeiten. Ein Hoch auf Kanada und gratis Arztbesuche.
3. Das Wohl des Arbeitnehmers spielt eine große Rolle in Kanada
Wenn du in Kanada anfängst zu arbeiten musst du dich erst einem Training anschließen, welches dich vor Belästigung am Arbeitsplatz schützen soll. Jede Firma ist gesetzlich verpflichtet ein Komitee zu gründen, dass sich Belästigungen am Arbeitsplatz jeglicher Art widmet. Du kannst dich dann an das Komitee wenden, wenn dein Arbeitskollege oder jemand Externes, wie ein Kunde, dich auf eine Art belästigt. Ob es Sexuelle Belästigung ist oder einfach nur ein extrem unangebrachter Witz war, bei dem du dich angegriffen gefühlt hast – das Komitee steht dir bei und leitet die richtigen Maßnahmen in die Wege, so dass es nicht noch einmal vorkommt. Total crazy, oder? Das gibt es in Deutschland nicht.
Gefunden auf Buzzfeed.com
Zudem legen die Arbeitgeber in Kanada viel Wert auf Teambuilding und soziale Abende mit den Arbeitskollegen und Geschäftsführern. Dabei scheuen sie auch keine Mühen und Kosten. Essen gehen, sich mit den Arbeitskollegen und Geschäftsführern auf ein Bier treffen oder ein Spieleabend machen sind normale Aktivitäten in Kanada – alles auf Kosten des Arbeitgebers natürlich.
4. Die wunderschönsten Naturlandschaften erwarten dich
Wenn man in Kanada lebt hat man zwar weniger Urlaubstage als in Deutschland (wir Deutschen sind wirklich verwöhnt was die Urlaubstage angeht), dafür hat man viel mehr Nationalfeiertage und wirklich oft im Jahr ein verlängertes Wochenende. An diesem Wochenende hast du viele Optionen zum Entspannen. Du kannst in die schönsten Nationalparks fahren, dir eine Auszeit gönnen und deine Zeit mit Wandern, Kayaken oder einfach mit der Natur lauschen verbringen. Denn Kanada selbst hat mehr Seen als alle Seen der Welt kombiniert und über 31% des Landes sind Waldgebiete. Die volle Ladung Natur.
5. Die Kanadier sind wirklich so nett wie man sagt
Gefunden auf Themetapicture.com
Selbst wenn DU jemanden ausversehen anrempelst, wird sich der andere bei DIR entschuldigen. So nett sind sie die Kanadier. Sie sind sogar so nett, dass die Polizei nicht nur Knöllchen für Straftaten verteilt, sondern auch für gute Taten. Sie werden “positive Tickets” genannt und sollen gutes Benehmen unter der Bevölkerung fördern.
6. Es gibt ihn doch, den Weihnachtsmann und er sitzt in Kanada
Gefunden auf Supermommoments.com
Die Kanadische Post hat es sich zur Mission gemacht Kinder auf der ganzen Welt glücklich zu machen. Deswegen werden alle Briefe, die an den Weihnachtsmann gehen von dutzenden Freiwilligen der Kanadischen Post beantwortet und das bisher in 30 Sprachen (inkl. Blindenschrift). Wie das geht? Du musst den Brief nur an North Pole, HOH OHO Canada adressieren und du wirst eine Antwort erhalten.
7. In Kanada wird noch Wert auf ein Nachbarschaftliches Verhältnis gelegt
Gefunden auf Flickr.com
In Churchill, eine Stadt im Norden Kanadas, werden die Autotüren in der Nachbarschaft nicht abgeschlossen, damit die Nachbarn und andere Fußgänger schnell ins Auto hüpfen können, falls ihnen ein Eisbär entgegen kommt. Das ist doch nett, oder? #truestory
8. In Kanada gibt es den günstigsten Kaffee und er schmeckt auch noch
Gefunden auf Tom.com
Kanada’s Kaffeehauskette Tim Hortons bietet den günstigsten Kaffee für umgerechnet 90 Cent an. Der Kaffee von Tim Hortons wird auch der Antriebsstoff der Kanadischen Nation genannt.
Alles in allem ist Kanada als Einwanderungsland populär und ich muss sagen es lässt sich hier auch gut aushalten. Also komm doch auch rüber und entdecke Kanada für dich selbst.
10 Comments
Karl
January 21, 2016 at 7:40 amHi Irene,
richtig schöner Bericht – macht richtig Lust auf dieses Land!
Meine Freundin und ich spielen auch schon länger mit dem Gedanken nach Kanada auszuwandern. Weißt du wie schwer es ist dort einen Job zu finden? Die Arbeitslosigkeit soll ja recht hoch sein…
Und hast du inzwischen eine PR oder noch dein Working Visa?? 🙂
Liebe Grüße
Eireeen
January 21, 2016 at 6:25 pmHi Karl,
Schoen, dass dir mein Bericht gefallen hat! Das freut mich sehr!
Also, ich bin auch mit meinem Freund hergekommen. Zunaechst einmal haben wir uns auf ein Work and Holiday Visum beworben und es bekommen.
Damit kannst du ein Jahr hier sein, reisen und jobben. Der Vorteil ist aber, dass du auch ein ganzes Jahr bei dem selben Arbeitgeber sein kannst (anders als in Australien, wo du mit einem Work and Holiday Visum nur max. fuer ein halbes Jahr bei dem gleichen Arbeitgeber bleiben darfst). Danach hast du mehrere Moeglichkeiten dein Arbeitsvisum zu verlaengern. Aber am einfachsten ist es, wenn du dich dann fuer ein Young Professionals Visum bewirbst (es gibt da aber auch Dinge zu beachten und je mehr ich hier schreibe umso mehr denke ich, dass ich evtl. einen Blogartikel darueber verfassen sollte haha).
Arbeit finden geht relativ schnell (aber es kommt drauf an 1) bist du waehlerisch 2) was fuer ein Berufsfeld 3) wie viel Arbeitserfahrung hast du? und und und). Ich hab dazu auch einen Artikel verfasst: https://theblackhoodieblog.com/dummy-tipps-fuer-die-jobsuche-in-kanada. Ich hab innerhalb von 2 Wochen einen Job gefunden, mein Freund hat 2 Monate gebraucht und ich hab von einigen gehoert, dass sie bis zu 6 Monate gesucht haben. Wenn du noch mehr Fragen hast, ich stehe euch gerne mit Rat und Tat zu Verfuegung. Du kannst mich auch gerne direkt kontaktieren, dann kann ich schauen was ich fuer dich tun kann (Irene@theblackhoodieblog.com).
Liebste Gruesse aus Toronto
Nicoletta
August 16, 2016 at 12:33 pmIch muss sagen: Super Bericht! Für mich und meinen Liebsten geht es in genau 7 Monaten auch nach Kanada und dieser Artikel hat mir nochmal richtig Lust gemacht und mich positiv auf unser neues Leben vorbereitet! Vielen Dank für den Artikel!
Eireeen
August 23, 2016 at 1:59 amHi Nicoletta!
Das freut mich natürlich sehr! Lass mich wissen, wenn du noch Fragen zum Thema Kanada und auswandern hast!
Macht ihr Urlaub in Kanada oder ist es eine Auswanderung?
Liebe Grüße
Irene
Laureem
September 15, 2018 at 11:15 pmHuhu 🙂 ich bin 13 Jahre (ja noch so jung) und ich habe viele verwandte in Kanada, es ist mein lieblingsland und später will ich dorthin auswandern 🙂 Ich freu mich schon darauf, weil ich sehr Natur und Tier bezogen bin 😉 und Menschen… Nah ich mag keine Menschen xD ❤️
Irene
September 23, 2018 at 5:31 pmHi Lauren!
Hoffe dir geht es gut! Finde ich ganz toll, dass du schon so genaue Vorstellungen hast! Also mein Rat an dich, mach deine Schule fertig und gehe eventuell studieren und sammle mindestens ein Jahr Arbeitserfahrung bevor du auswanderst oder als Alternative, mach ein work and holiday Jahr bevor du studieren gehst zum Beispiel! Liebe Grüße
Isabella
October 16, 2018 at 3:39 pmHallo Irene,
Finde, ich super, dass du diese tollen und spannenden Berichte mit uns teilst. Nach langen Überlegungen und 3- maligen Reisen in dieses wunderschöne Land, bin ich nun drauf und dran mich zu erkundigen wie ich das jetzt am Besten angehe. Ich bin Physiotherapeutin und glaube recht gute Chancen am kanadischen Arbeitsmarkt zu haben. Ich werde mich um ein work-permit bewerben und langfristig um eine permanent residency wenn möglich, hast du dir eine Beratungsstelle gesucht- gibt ja einige Einwanderungsprogramme die kostenpflichtige Beratungsleistungen anbieten. Hättest du welche Tipps für die anfängliche Herangehensweise an das Ganze? Ganz liebe Grüße aus Graz- Isabella
Irene
October 17, 2018 at 12:04 amHi Isabella,
Freut mich, dass du auf meinen Blog gestoßen bist! Ich hab das damals alles einfach selbst gemacht. Wenn du unter 35 Jahre bist, kannst du dir ein Work and Holiday Visum besorgen und dich dann für ein Jahr in Kanada niederlassen. Kannst dann arbeiten wo und wie du willst, aber halt alles nur ein Jahr. Danach haben wir uns das Young Professionals Visa geholt und danach wurde mein Freund gesponsert und ich hab durch ihn ein offenes Work Permit bekommen. Danach haben wir dann die PR geholt. Alles selbst gemacht, außer die offene work permit. War schon super duper viel Papierkram und stressig, aber ich finde es immer noch besser als wenn man $4,000 beim Anwalt lässt. So viel hätte mich dir PR gekostet, wenn ich es überm Anwalt gemacht hätte. Es gibt super viele online FB Gruppen, die dir viel halt geben und dich gut beraten! Dazu gibt es auch die Kanadische Hotline für Immigration – früher fand ich zumindest – waren da super viele Idiots am Telefon, die dir widersprüchliche Sachen gesagt haben, aber die haben die Qualität der Berater gesteigert, zumindest kommt es mir so vor, denn bei den letzten Malen waren die echt super hilfreich. Dauert aber ewig bis du dran kommst (40 Min Wartezeit sind normal).
LG Irene
Kevin
October 21, 2018 at 12:50 pmIn Deutschland ist mehr sozialsicherheit als irgendwo auf der welt. DEUTSCHLAND in der Mitte Europas alles was man machen kann als Geschäft muss man nur wissen welches ist passend. In jedem Land gibt es positive und negative bewerte. Lieber im Heimat zu kämpfen als abzuhauen. Wenn jemand aus Afrika es macht kann ich verstehen aber aus Deutschland auszuwandern. Das Land Nummer 1. Finde ich seltsam.. Viel Glück trotzdem.
Irene
October 25, 2018 at 1:57 amHahahha Naja, wirklich abgehauen bin ich ja nicht. Ich wollte halt ein paar Jahre Auslandserfahrung machen in dem Bereich, in dem ich arbeite und ich muss sagen bis jetzt hat sich das super gelohnt! 🙂